FDP diskutiert über Fahrradsituation in Bingen
FDP diskutiert über Fahrradsituation in Bingen
Fahrradbeauftragter Philipp Roos zu Gast bei Freien Demokraten
Der im letzen Jahr neu gewählte Fahrradbeauftragte von Bingen, Philipp Roos, war zu Gast bei den Freien Demokraten und berichtete über seine Aktivitäten und Erfahrungen seit August 2021. Das gesamte Umfeld sei sehr viel umfangreicher, als er es sich anfangs gedacht habe. Kleine und kostengünstige Maßnahmen ließen sich nicht so einfach umsetzen, wie er es sich erwartet hatte.
Ende 2021 passierten innerhalb kurzer Zeit zwei Unfälle an der Kreuzung Schmittstraße/Schlossbergstraße. Radfahrer, die aus der in Gegenrichtung geöffneten Einbahnstraße herauskamen, wurden von PKW-Fahrern übersehen. Roos habe daraufhin angeregt, Fahrrad-Piktogramme auf der Fahrbahn anzubringen, um die Regelung für alle Verkehrsteilnehmer zu verdeutlichen. Leider ließ sich dies nicht umsetzen, weil die Straßenverkehrsordnung solche Piktogramme nicht vorsehe. Er habe zwar in anderen Städten solche Warn-Piktogramme gesehen, dort handele es sich aber um Pilotprojekte.
Zum Zweiten sei die Situation in der Fußgängerzone für ihn Dauerthema. Seit Jahren diskutiere man, ob dort nun Fahrradfahren erlaubt sein solle oder nicht. Auch die Freien Demokraten sind hier gespalten. Für den Fahrradbeauftragten sei es schlicht unverständlich, wieso Taxis ganztägig die Fußgängerzone befahren dürfen, Lieferverkehr von 19 bis 11 Uhr erlaubt ist, aber man das Radfahren rund um die Uhr verbiete. Eine sinnvolle Maßnahme wäre, die Fußgängerzone für einen begrenzten Zeitraum zu öffnen und Erfahrungen zu sammeln. Wenn die negativen Aspekte überwiegen sollten, könne man zumindest über eine Öffnung in den weniger frequentierten Randzeiten (bspw. analog zum Lieferverkehr) nachdenken. Der Fahrradbeauftragte wird hierzu alle Fraktionen aktiv ansprechen.
Thema war auch die Rheinpromenade am Landesgartenschaugelände. Trotz unübersehbarer Verbotszeichen gebe es viele Radfahrer, die sich ihren Weg durch die Fußgängerströme bahnen. Philipp Roos habe hierfür kein Verständnis und verstehe auch die Beweggründe dieser Radfahrer nicht. Ein Geschwindigkeitsvorteil könne es nicht sein – denn auf der parallel verlaufenden Hafenstraße, wo Radfahrer hingehören, wären sie viel schneller und komfortabler unterwegs. Scheinbar mieden aber viele Radfahrer die Straße – vielleicht wegen der häufigen Parkwechsel, bei denen man als Radfahrer oftmals übersehen werde. Umso wichtiger wäre es, an dieser Stelle ein Angebot zu schaffen, das den Radverkehr vom Autoverkehr trennt und gleichzeitig nicht zu Lasten der Fußgänger gehe. Der Fußweg zwischen den Rheinanlagen und der Straße sei deutlich weniger frequentiert, so dass die Freigabe des Gehwegs eine Option wäre. Aber auch hier ständen Vorschriften wie Mindestbreite und Verkehrsaufkommen der Umsetzung im Wege.
In Vorbereitung auf das diesjährige Stadtradeln wolle Roos einen Werkstattkurs für Radfahrer anbieten. Außerdem liege ihm die Fuß- und Radbrücke zwischen Bingen und Rüdesheim am Herzen. Er hoffe, dass die von der Politik beschlossene Machbarkeitsstudie zu einem positiven Ergebnis führt und das Projekt an Fahrt aufnimmt.
Fraktionsvorsitzender Eich bedankte sich bei Philipp Roos. Für die Freien Demokraten sei es wichtig, ständig im Gespräch zu bleiben. Es sei aber auch wichtig, die Belange aller Verkehrsteilnehmer, ob Radfahrer, Fußgänger, PKW- und LKW-Fahrer zu berücksichtigen.