Keine Hildegard-von-Bingen-Allee in Bingen

Ausschussmehrheit  für Hindenburganlage und gegen Hildegard-Allee

Vorstoß der Freien Demokraten für Namensänderung wird erneut abgelehnt
Ein Antrag der Freien Demokraten, die Hindenburganlage umzubenennen in Hildegard-von-Bingen-Allee wurde im Kulturausschuss erneut abgelehnt. Trotz der guten Begründung durch FDP-Ausschussmitglied Yvonne Dessoy sprachen sich SPD, CDU und FWG gegen Hildegard aus und wollen den in vielen Städten getilgten Namen Hindenburg weiterhin in der besten Binger Lage präsentiert sehen. Die Ablehnung erfolgt, obwohl sich auch die Verwaltungsvorlage für eine Umbenennung aussprach, da  die historische Rolle Hindenburgs und insbesondere sein Wirken beim Übergang von der Weimarer Republik zum NS-Staat in der aktuellen geschichtswissenschaftlichen Diskussion übereinstimmend als äußerst problematisch bewertet werde. Ebenfalls befürwortet wurde eine Umbenennung durch den neuen Geschäftsführer der Tourismus-  und Kultur GmbH, Heiner Schiemann, da der Name Hildegard-von-Bingen für das Tourismusmarketing geradezu prädestiniert sei. Zudem sei in fast allen deutschen Städten der Name Hindenburg aus dem öffentlichen Leben verschwunden, es gebe kein einziges Hindenburg- Gymnasium mehr.
All diese Argumente liefen ins Leere. SPD-Ausschussmitglied Müller-Heidelberg verglich die Rolle Hindenburgs als Reichspräsident mit der unserer Bundespräsidenten, deren verfassungsmäßige Pflicht es ja auch sei, den Bundeskanzler zu ernennen. Es sei auch die Pflicht von Hindenburg gewesen, Hitler als Reichskanzler zu ernennen. Darüber hinaus müsse man dann ja auch den Namen von Karl dem Großen von Straßenschildern verbannen, weil dieser während seiner Regentschaft zig Tausend Sachsen habe hinrichten lassen, weil sie sich nicht hätten taufen lassen. Gleichfalls müsse man mit den Namen Luther und Kant verfahren, die, so Müller-Heidelberg, mit die größten Antisemiten der Geschichte gewesen seien.
Grüne und Linke stimmten für die Umbenennung der Hindenburganlage in Hildegard- von-Bingen-Allee, waren allerdings gegen die Umbenennung der Hafenstraße, die laut FDP-Antrag ebenfalls in Hildegard-von Bingen-Allee umgetauft werden sollte.
„Die Mehrheit hat entschieden, die Argumente kann ich nicht verstehen,“ zeigte sich Yvonne Dessoy von der FDP am Ende tief enttäuscht.